Das Wohn- und Pflegezentrum St. Barbara sattelt die Hühner
In der weitläufigen Gartenanlage der Einrichtung hat das Quartiersmanagement "Wir im Quartier" der Caritas Dortmund während der Corona-Pandemie 2020 einen Gemeinschaftsgarten angelegt. In den sog. "Lütgegärten" können Nachbarinnen und Nachbarn eigene Gartenstücke bewirtschaften. Besucher:innen, die zum Spazieren durch die Anlage schlendern, können in den Gärten auch viele interessante Orte entdecken: neben einem Pilzgarten, einem Teich, einem Bauerngarten, einem Pilzrondell und einem echten Mauerstein der mittelalterlichen Stadtmauer Dortmunds stehen Infotafeln bereit, die über das jeweilige Highlight aufklären.
In dieser grünen Oase haben sich nun also drei Gäste von einem benachbarten Bauernhof aus Bövinghausen angesiedelt. Simone Langner vom Bauernhoferlebnis Bövinghausen stellte zum ersten Mal ihre Hühner zur Verfügung. "Dies ist zum einen für Menschen, die für sich ausprobieren wollen, ob sich Hühner als Haustiere eignen, aber auch für Einrichtungen, die zum Beispiel im weitesten Sinne einen Bildungsauftrag mit sich bringen", so die Landwirtin. Im Falle der Lütgegärten war es eher das Zweite Ziel. Nach einer ersten Begehung wurde ein passender Platz für das Gehege, bestehend aus einem eingezäunten Auslauf und einem mobilen Hühnerstall, gefunden.
Der Gedanke, einen Anlaufpunkt für Jung und Alt zu schaffen, ging voll auf. Nicht nur die Mieter:innen der großen Wohnanlage nutzten die Möglichkeit für einen Besuch, sondern auch die Kita, die Lütgeraupen, die ebenfalls auf dem Gelände beheimatet ist, war täglicher Stammgast zur morgendlichen Fütterungszeit. Aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohn- und Pflegezentrums St. Barbara, eine Facheinrichtung für Menschen mit Demenz, kamen häufig zu Besuch, "Tiere können bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen eine positive Gefühlslage und Wohlbefinden erzeugen, da sie Erinnerungen an ihre Kindheit anregen." freute sich die Leiterin der Sozialen Betreuung Anna Khaliavka.
Zur Unterstützung bei der Pflege und Versorgung der Hühner konnte Quartiersmanager Benedikt Gillich auf ein Team ehrenamtlicher Unterstützer:innen zählen: "Wir haben im Vorfeld mit unserer Lütgegärten-Gruppe über das Thema gesprochen", das größte Problem war die Anwesenheitskontrolle aller Hühner und das damit verbundene morgendliche und abendliche Auf- bzw. Abschließen des Hühnerhäuschens, "aber die Bereitschaft war sehr groß und wir konnten schnell einen Plan aufstellen, wer vorbeikommt und nach dem Rechten sieht".
Der Zaun des Geheges war allerdings für die Hühner lediglich ein dekoratives Element - hüpften sie doch regelmäßig darüber. Da sie aber jeden Abend treu in ihr Häuschen zurückkamen, entschied sich die Gruppe, den Zaun dauerhaft zu öffnen, sodass sich die Hühner zur Freude aller Besucher frei auf dem Gelände des Gartens bewegen konnten. Als Belohnung für die helfenden Nachbarn gab es, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit der Hühner, tatsächlich jeden Tag frische Eier.