V.l.n.r.: Jacqueline Klein (Einrichtungsleitung Caritas), Kirsten Eichenauer-Kaluza (Vorständin Caritas), Dr. Andrea Sell (Universität Aalen), Dr. Cecilia Colloseus (Universität Aalen), Stefan Lempart (Pflegedienstleitung Caritas).
Dabei wurde auch erforscht, wie KI-Software Pflegekräfte unterstützen kann, damit diese mehr Zeit für die Bewohner:innen haben.
"Wir sind dankbar, dass kurz vor Ende des Projekts für uns ein digitales Dashboard herauskam, das wir jetzt fleißig testen", sagt Jaqueline Klein, Leiterin des Altenzentrums St. Antonius. "Das Dashboard wird von den Mitarbeitenden per Smartphone befüllt - das geht auch sprachgesteuert. So gehen keine Informationen mehr verloren, und die Mitarbeitenden müssen sich nicht alles merken oder nachträglich für die kommende Schicht aufschreiben."
Besonders hilfreich sei die Sprachsoftware, wenn Pflegende sich noch im Zimmer der Bewohner:innen befänden. Fehle etwas im Bewohnerzimmer, könne man es sofort eingeben. Sei ein Bewohner gestürzt, liefen Versorgung und Dokumentation nahezu parallel - letztere sogar sprachgesteuert. Das spare wertvolle Zeit, die nun stärker in die Betreuung der Bewohner:innen investiert werden könne.
Die Informationen laufen auf dem Dashboard zusammen und können direkt von Kolleg:innen oder der nachfolgenden Schicht eingesehen werden. "Dabei kann das System auch Aufgaben und Erinnerungen erstellen", so Leiterin Klein. "Wenn zum Beispiel ein neuer Bewohner einzieht und wir das dem Dashboard mitteilen, erinnert es uns daran, seine Vitalwerte zu messen, den Hausarzt zu informieren und vieles mehr." Das sei besonders für neue und noch nicht so erfahrene Kolleg:innen hilfreich.
Das KI-Projekt endet im September und wurde vom BMAS mit 3,5 Mio. Euro unterstützt. Wichtige Projektpartner waren: Nexus Institut (Berlin), die Hochschule Aalen, das IAT-Institut der Universität Stuttgart und die Chemistree GmbH (Ismaning) und Starwit Technologies.
Das Konsortium aus Forschungseinrichtungen, Industrie- und Praxispartnern hatte sich zum Ziel gesetzt, benutzerfreundliche Software zu entwickeln, mit der KI-Systeme gesteuert werden können.
Wichtig war außerdem, dass die Entwicklung am Ende auch auf andere KI-Systeme übertragbar ist und als Open-Source-Anwendung der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
"Mit KI sind wir zum ersten Mal in Berührung gekommen" berichtet Vorständin Kirsten Eichenauer-Kaluza. Das war eine Herausforderung - einerseits KI einzuführen, andererseits die menschliche Kontrolle zu behalten. "In der Pflege wird dieser doppelte Anspruch besonders deutlich: KI kann hier echte Entlastung bringen - etwa durch automatisierte Dokumentation oder vorausschauende Analysen zur Sturz- oder Dekubitusprophylaxe. Gleichzeitig ist Pflege ein zutiefst menschlicher Beruf, in dem Beziehung, Empathie und situatives Handeln zentral sind. Die Herausforderung lag und liegt also darin, KI so einzusetzen, dass sie pflegerisches Handeln unterstützt, aber nicht ersetzt oder entmündigt".
Am Ende ist Einrichtungsleiterin Jacqueline Klein besonders ihren Mitarbeitenden dankbar. "Von Anfang an haben wir die Pflegekräfte nicht nur informiert, sondern sie aktiv eingebunden - etwa in Workshops, in denen sie ihre Erwartungen, Sorgen und konkreten Wünsche einbringen konnten. Die wissenschaftliche Begleitung im Projekt, haben wir alle als sehr wertschätzend für die Pflege empfunden, was es den Mitarbeitenden sicherlich leichter gemacht hat, sich darauf einzulassen".