Seit Monaten ächzt die Trägerlandschaft der katholischen Altenhilfe im Erzbistum Paderborn unter untragbar gewordenen Rahmenbedingungen. Unsere ambulanten und stationären Altenhilfeeinrichtungen machen deshalb heute großflächig ihre Not kund. An meterlangen Wäscheleinen hängen hunderte Dokumente in den Einrichtungen in Dortmund, um die immer größer werdende Arbeit in der Dokumentation und Bürokratisierung deutlich zu zeigen.
Gleichzeitig beteiligt sich der Caritasverband Dortmund an einer gemeinsamen Protestaktion der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW in Münster und will erneut darauf aufmerksam machen, dass die Versorgungssicherheit in der Altenhilfe so nicht mehr dauerhaft gewährleistet werden kann.
Ein wesentlicher Grund für diese Situation ist der Verhandlungs- und Bearbeitungsstau beim Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL). Dieser hatte im Rahmen eines Protesttages der Caritas am 22. März Verbesserung durch pauschale Angebote in Aussicht gestellt. Der LWL und die Pflegekassen teilten jedoch jetzt mit, dass es kein verbessertes Angebot geben werde. Das ist inakzeptabel und deshalb finden nun weitere Protestaktionen unter dem Motto "Bearbeitungsstau! Gehen der Pflege bald die Lichter aus?" statt.
"Mit der Entscheidung, kein Angebot für ein vereinfachtes Verfahren zu unterbreiten, verschärfen sich unsere Liquiditätsengpässe, weil die Kosten der Pflege nach wie vor nicht gedeckt sind", empört sich Tobias Berghoff, Vorstand der Caritas in Dortmund. Aufgrund des Bearbeitungsstaus beim LWL tragen die Pflegesätze die gestiegenen Personalkosten, Energiekostensteigerungen und die hohe Inflation nicht. "Wenn der Verhandlungsstau nicht umgehend abgebaut wird, werden wir und andere Leistungserbringer Teile unserer Einrichtungen schließen oder gar Insolvenzen anmelden müssen", so Berghoff weiter.
Die Anzahl der Insolvenzen in der Altenhilfe hat sich von 2022 auf 2023 in Nordrhein-Westfalen bereits verfünffacht.
Bei der zweiten Protestaktion heute sind sowohl der LWL als auch die Pflegekasse IKK mit ihren Standorten in Münster die ausgewählten Zieladressaten, insgesamt verhandeln im Erzbistum Paderborn 120 vollstationäre Einrichtungen mit dem LWL, die vom Bearbeitungsstau und den Folgen betroffen sind.